Das regionale Basisstrassennetz stellt die verkehrliche Funktion von Strassen dar und dient der übergeordneten Verkehrslenkung. Die Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM hat das Netz 2023/2024 in einer Studie überprüft und punktuell reduziert. Die RKBM zeigt sich offen gegenüber einer Sperrung des Berner Bahnhofplatzes für den Durchgangsverkehr, sofern sich Alternativen schaffen lassen. Der Schlussbericht zur Studie liegt vor.
Vorrangiges Ziel des regionalen Basisstrassennetzes ist es, die Erreichbarkeit der Regionsgemeinden und weiterer wichtiger Punkte – wie etwa der kantonalen Entwicklungsschwerpunkte (ESP) oder der multimodalen Verkehrsdrehscheiben – sowie die Anschlüsse an die Nationalstrassen zu gewährleisten. In seiner bisherigen Version stammte das Basisstrassennetz aus dem Regionalen Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK) 2016. Die RKBM hat daher untersucht, ob das Netz in einem Zustand 2025+ weiterhin seiner Funktion – primär für den motorisierten Individualverkehr (MIV) – gerecht wird oder Schwachstellen bestehen.
Insgesamt sind die Veränderungen im regionalen Strassennetz seit der letzten Aktualisierung überschaubar. Die für den Strassenverkehr relevanten Neuerungen wurden ins Basisstrassennetz eingepflegt. Berücksichtigt wurden zudem auch die Infrastrukturvorhaben, deren Umsetzung bis ca. 2025 erfolgt.
Im Fokus der Studie standen aber vor allem Fragen zu potenziellen Anpassungen am Netz. Die RKBM prüfte in einem ersten Schritt die Streichung, Verlegung oder Neuaufnahme von Netzelementen. In einem weiteren Schritt wurden mittels Modelldurchläufen die Auswirkungen dieser Anpassungen aufgezeigt und in Bezug auf die strategischen Zielsetzungen der Region bewertet.
Die drei wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:
Die öffentliche Mitwirkung zur Studie dauerte von Anfang November 2023 bis Ende Januar 2024. Insgesamt 97 Stellungnahmen von Gemeinden, Verbänden, Parteien, Transportunternehmen und Privatpersonen sind bei der RKBM eingegangen. Bei den Gemeinden (rund ein Drittel der Teilnehmenden) ist die Zustimmung zu den vorgeschlagenen Anpassungen hoch. Kritischer fielen die Eingaben von Parteien und Verbänden aus, wobei diese sehr gegensätzlich sind: Während sich ein Teil der Stellungnehmenden gegen die Entlassung des Berner Bahnhofsplatzes aus dem Netz ausspricht, bewerten andere Mitwirkende die Studie als zu wenig kritisch gegenüber dem MIV und seinen Auswirkungen auf die Umwelt. Die Rückmeldungen sind in die Studie eingeflossen, vorab in Form von textlichen Präzisierungen.
Der Studie beigelegt ist eine separate Empfehlung für Gemeinden, welche Tempo 30 oder 40 auf Strecken des regionalen Basisstrassennetzes einführen wollen. Diese Beilage hat zum Ziel, grundsätzliche Kriterien zur Eignung von solchen Temporeduktionen aufzuzeigen und damit innerhalb der Region eine Harmonisierung bei der Umsetzung von Strecken mit Tempo 30 oder 40 zu fördern.
Den Schluss- und den Mitwirkungsbericht zur Studie sowie die Beilage zu Tempo 30/40 finden Sie hier.
Thomas Iten, Präsident Kommission Verkehr, Telefon 031 930 14 14