Monitoring: Bruttoinlandprodukt übertrifft Vorkrisen-Niveau deutlich

In den Jahren 2021 und 2022 wuchsen die meisten Branchen im Wirtschaftsraum Bern wieder kräftig. Punkto Wirtschaftsleistung pro Kopf liegt der Raum Bern 2022 unter den Top 3 der untersuchten Regionen. Zu diesem Resultat kommt das Monitoring von BAK Economics für das Jahr 2022. Die Studie zeigt weiter, dass das Vorkrisen-Niveau in einigen Branchen bereits wieder überschritten ist, während in anderen Bereichen anhaltende Aufholeffekte für hohe Wachstumsraten sorgen.

Im Auftrag der Stadt Bern und der Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM hat BAK Economics dieses Jahr zum fünften Mal den Wirtschaftsraum Bern ökonomisch analysiert und mit fünf Schweizer Städten, inklusive der dazugehörenden Agglomerationen, verglichen (Zürich, Basel, Genf, Lausanne, Luzern). Der Wirtschaftsraum Bern umfasst 30 der 74 Gemeinden der RKBM.

Wirtschaftsraum Bern in Top 3

Das aktuelle Monitoring zeigt, dass sich der Wirtschaftsraum Bern bezüglich Wirtschaftsleistung mit rund 123’000 Franken pro Kopf im Jahr 2022 unter den Top 3 der sechs untersuchten Regionen befindet. Eine höhere Wirtschaftsleistung pro Kopf erzielten einzig Zürich mit rund 152’000 Franken und Basel mit 147’000 Franken. Hinter dem Wirtschaftsraum Bern folgen Genf mit einer Pro-Kopf-Leistung von 120’000 Franken, Lausanne mit 106’000 Franken und Luzern mit 86’000 Franken. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 87’000 Franken.

Im Wirtschaftsraum Bern war der wirtschaftliche Einbruch 2020 wegen der Pandemie im Vergleich zu anderen Regionen weniger einschneidend. Diese Erkenntnis aus dem letzten Monitoring bestätigt auch die aktuelle Ausgabe. Grund dafür ist die Branchenverteilung im Wirtschaftsraum Bern, die für eine gewisse Stabilität sorgt. Insbesondere die öffentliche Verwaltung und das Gesundheitswesen wirken stabilisierend. 2021 lag das Wirtschaftswachstum bereits wieder deutlich über 2 Prozent und damit über dem Niveau von 2019. 2022 war abermals ein dynamisches Wachstum ersichtlich – mit einem Plus von mehr als 2 Prozent liegt es höher als der Schweizer Durchschnitt. Einige Wirtschaftsräume (Zürich, Basel und Lausanne) sind noch dynamischer gewachsen als der WRB. In diesen Regionen wirken noch starke Aufholeffekte, da sie in den Krisenjahren stärker gelitten haben als der Wirtschaftsraum Bern.

BIP: erfreuliche Zahlen

Mit der Indexierung auf das Vorkrisenjahr 2019 zeigen sich auch beim Bruttoinlandprodukt (BIP) für die Jahre 2020 bis 2022 erfreuliche Zahlen. Das BIP war 2022 um 4,2 Prozent höher als 2019. Der Wirtschaftsraum Bern konnte nicht nur den Verlust aus dem Jahr 2020 aufholen, sondern ist zusätzlich gewachsen. Erfreulich ist, dass alle Vergleichsregionen bereits das Niveau vor der Krise überschritten haben – allen voran der Wirtschaftsraum Zürich (+7,2 Prozent).

Starke Aufholeffekte 2022 im Gastgewerbe

2021 sorgten Aufholeffekte in fast allen Branchen für ein hohes Wachstum. Besonders positive Impulse kamen aus Verkehr und Lagerei (Post und SBB); auch das Gesundheitswesen und der Detailhandel zeigten dynamische Entwicklungen. Eine Ausnahme blieb das Gastgewerbe, das 2021 immer noch ein negatives Wachstum aufwies. Zusätzlich kamen positive Wachstumsimpulse aus der von der Krise begünstigten Pharmaindustrie.

2022 liefen die Aufholeffekte in gewissen Branchen langsam aus. In anderen Bereichen sorgten anhaltende Aufholeffekte für hohes Wachstum. Starke Aufholeffekte und ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnete insbesondere das Gastgewerbe. Auch der Verkehr und das Gesundheitsweisen gaben weiterhin positive Impulse. Zudem haben sich die Pharma-Branche und der Maschinenbau dynamischer entwickelt als der Schweizer Durchschnitt.

Kanton Bern: knapp 5000 Patente

Das Monitoring wirft ebenfalls einen Blick auf die Innovationskraft im Wirtschaftsraum Bern. Dazu wird die Entwicklung des Patentbestands in den Kantonen Zürich, Waadt, Basel (Stadt und Land), Bern, Luzern und Genf untersucht. Zwischen 2010 und 2020 ist der Bestand im Kanton Bern um 32 Prozent auf 4644 aktive Patente gewachsen. In dieser Periode weist Bern ein überdurchschnittliches Wachstum auf – und hält mit diesen knapp 5000 Patenten im Jahr 2020 rund einen Zehntel des gesamtschweizerischen Patentbestands. Im regionalen Vergleich liegt Bern zwar hinter den Innovationszentren Zürich (ETH) und Waadt (EPFL) sowie dem Pharma-Hot-Spot Basel, jedoch klar vor Luzern und Genf.

Bern verfügt in der Branche Chemie/Pharma über weniger Patente als der Schweizer Durchschnitt, im Bereich Instruments aber über relativ viele. Dazu gehören unter anderem die Patente aus der Uhrenbranche. So ist die Swatch Group das Unternehmen mit den meisten Patenten im Kanton. Hohe Patentbestände verzeichnen jedoch auch einige im Wirtschaftsraum Bern ansässige Unternehmen und Institutionen: Janssen Vaccines (Bern), Nestlé (Konolfingen), die CSL Behring (Bern), Swisscom (Ittigen) sowie die Universität Bern.

Das aktuelle Monitoring ist auf der Website des Wirtschaftsraums Bern aufgeschaltet.

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