Wirtschaftsraum Bern kommt nach Krise in Fahrt

Im Vergleich zu anderen Schweizer Regionen war der wirtschaftliche Einbruch im Corona-Krisenjahr 2020 für den Wirtschaftsraum Bern (WRB) weniger einschneidend. Zu diesem Resultat kommt das aktuelle Monitoring von BAK Economics. Die Studie zeigt weiter, dass sich der Wirtschaftsraum Bern 2021 erstaunlich gut erholt hat.

Im Auftrag der Stadt Bern und des Fachbereichs Wirtschaft der Regionalkonferenz Bern-Mittelland hat BAK Economics dieses Jahr zum vierten Mal den Wirtschaftsraum Bern ökonomisch analysiert und mit den fünf Agglomerationsräumen Zürich, Basel, Genf, Lausanne und Luzern verglichen. Der Wirtschaftsraum Bern umfasst derzeit 30 der 75 Gemeinden der Regionalkonferenz Bern-Mittelland.

Mit rund 117‘000 Franken pro Kopf befand sich der WRB im Pandemiejahr 2020 bezüglich Wirtschaftsleistung unter den Top 3 der sechs Regionen. Höhere Werte erzielten einzig Basel mit 142‘000 Franken und Zürich mit 139‘000 Franken. Hinter dem Wirtschaftsraum Bern folgten Genf mit einer Pro-Kopf-Leistung von 111‘000 Franken, Lausanne mit 97‘000 Franken und Luzern mit 78‘000 Franken. Der Schweizer Durchschnitt lag 2020 bei 81‘000 Franken.

Für den WRB fiel der wirtschaftliche Einbruch 2020 vergleichsweise glimpflich aus – dank der relativ krisenresistenten Branchenstruktur. Zwar kamen negative Impulse aus dem Gastgewerbe und dem Bereich Verkehr. Stabilisierend wirkten aber der öffentliche Sektor und das Gesundheitswesen. Die Pharmaindustrie war 2020 nach wie vor wachstumsstark, aber nicht mehr gleich dominant wie in den Vorjahren.

Schnelle Erholung 2021

2021 war ein Jahr der wirtschaftlichen Erholung für den Wirtschaftsraum Bern, obwohl die Pandemie Gesellschaft und Wirtschaft nach wie vor stark beeinflusste. Der WRB konnte die Verluste von 2020 wettmachen und wies gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 sogar ein leichtes Wachstum auf: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) war 2020 um 2,1 Prozent tiefer als 2019, aber 2021 bereits wieder 0,3 Prozent höher als 2019.

Nur die Regionen Basel und Lausanne sind im Vergleich zu 2019 markanter gewachsen als der WRB. Sehr positiv entwickelt hat sich der Schweizer Durchschnitt dank Wachstumsimpulsen aus Kantonen mit relativ grossen Industriebranchen. Der Raum Genf hat den Verlust von 2020 exakt aufgeholt. Die Regionen Zürich und Luzern erzielten hingegen eine Wirtschaftsleistung unter dem Niveau von 2019.

Aufholeffekte treiben Wachstum an

Die meisten Branchen im WRB verzeichneten 2021 wieder ein robustes Wachstum – bei vielen ist das Vorkrisenniveau überschritten. Die bedeutendsten Wachstumsbeiträge kamen aus der öffentlichen Verwaltung, der Finanzwirtschaft und dem Gesundheits- und Sozialwesen. Noch schwungvoller als der Dienstleistungssektor entwickelt haben sich die Industriebranchen, deren Anteil an der Gesamtwertschöpfung in der Region Bern allerdings gering ist. Besonders stark gewachsen sind der Maschinenbau, die Metallindustrie, der Fahrzeugbau und die Medtechbranche.

Die hohen Wachstumsraten sind zu einem Grossteil von Aufholeffekten getrieben. Gerade die Gastronomie erzielte ein kräftiges Wachstum; sie musste 2020 aber auch die grössten Einbussen hinnehmen.

Das Monitoring von BAK Economics ist auf der Website des Wirtschaftsraums Bern aufgeschaltet.

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