Auf Umwegen nach Jegenstorf

Im Norden von Bern lässt es sich prima wandern. Auf der rund zweieinhalbstündigen Tour von Urtenen nach Jegenstorf tauchen wir tief in den ländlichen Raum ein. Gepflegte Kulturlandschaften, ausgedehnte Wälder und Dörfer mit stolzen Bauernhäusern prägen das Bild. Den Schlusspunkt setzt das Schloss Jegenstorf mit seinem Museum für bernische Wohnkultur. Längere Strecken auf Hartbelag.

Urtenen – Ballmoos – Zuzwil – Jegenstorf

Ausgangspunkt der Wanderung, die uns im wilden Zickzack nach Jegenstorf führt, ist der RBS-Bahnhof Urtenen (528 Meter). Wir spazieren durchs Oberdorf (Wegweiser: Wiggiswil), den alten Ortsteil von Urtenen. Leicht aufwärts gelangen wir zum Buebeloo-Wald (570 Meter). Wenig später drehen wir rechts ab (Wegweiser: Grafenried) und sind für ein kurzes Stück im Wideholz. Bei der Hütte der Hornusser-Gesellschaft Urtenen nehmen wir das Strässchen nach links, um gleich wieder rechts abzubiegen (Wegweiser: Grafenried). Durch hübsche Kulturlandschaft – zunächst am Waldrand, dann übers Zäggeggefeld – wandern wir zum Punkt 556 beim Eichlere-Wald.

Ballmoos: klein, aber fein

In einem weiten Linksbogen (Wegweiser: Ballmoos/Zuzwil) erreichen wir Ballmoos (567 Meter). Das Dorf, malerisch auf einer Kuppe gelegen, weist trotz seiner bescheidenen Grösse eine eindrückliche Zahl stattlicher Bauernhäuser auf – Meisterwerke der Zimmermannskunst aus dem 17. bis 19. Jahrhundert.

Auch die Fortsetzung (Wegweiser: Zuzwil) gestaltet sich ganz unterhaltsam. Wir kreuzen auf schnurgeradem Weg den von Bäumen und Hecken gesäumten Moosbach. Wegweiser und Wanderwegzeichen lotsen uns durch Zuzwil (565 Meter, Wegweiser: Iffwil). Wenig später wandern wir, stets am Waldrand, um den Gumpisberg herum. Bald haben wir Iffwil vor Augen. Wir lassen das Dorf aber links liegen. Denn: Beim Punkt 571 folgt ein weiterer abrupter Richtungswechsel (Wegweiser: Jegenstorf). Der Weg ist nun von zahllosen Hufspuren übersät; wir befinden uns im Ausreitgebiet zweier Islandpferdehöfe. Durch Wälder, über Matten und meist sanft hinab geht’s in gut 30 angenehmen Wanderminuten nach Jegenstorf (522 Meter, RBS-Bahnhof).

Eine Barockperle

Der kulturelle Höhepunkt der Tour folgt zum Abschluss: das Schloss Jegenstorf – und damit eine Kulturinstitution von regionaler Bedeutung. Das Schloss liegt, nur wenige Schritte vom RBS-Bahnhof entfernt, inmitten einer lauschigen Parkanlage. Einst eine mittelalterliche Wasserburg, wurde das Anwesen 1720 zu einem eleganten Barocklandsitz nach französischem Vorbild umgebaut. Heute beherbergt das Schloss das Museum für bernische Wohnkultur. Zu sehen sind auserlesenes Mobiliar und Kunsthandwerk aus bürgerlichen und patrizischen Haushalten des 17. bis 19. Jahrhunderts. Den Schwerpunkt der Sammlung bildet das 18. Jahrhundert mit seiner barocken Pracht. Freuen dürfen sich zudem die Liebhaber/innen von Kachelöfen. Das Schloss wartet mit der umfangreichsten und bedeutendsten Ausstellung barocker Kachelöfen der Schweiz auf.

Ein wichtiger Hinweis: Wer die Tour bereits im April unternimmt, wird beim Schloss Jegenstorf vor verschlossenen Türen stehen. Die Museumssaison 2024 dauert vom 3. Mai bis zum 13. Oktober.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen