Die Regionen und Gemeinden im Kanton Bern erarbeiten im Vierjahresrhythmus die Regionalen Gesamtverkehrs und Siedlungskonzepte (RGSK) und Angebotskonzepte ÖV. Sie sehen sich dabei oft mit der Frage konfrontiert, wie der ländliche Raum besser mit dem ÖV erschlossen werden kann. Dabei wird eine Lösung vielfach auf einzelne Gemeinden oder Täler und ihre Anbindung an bestehende Netze gelegt. Die Studie ÖV-Erschliessung im ländlichen Raum geht darüber hinaus und schafft eine räumlich übergeordnete Grundlage. Sie legt für unterschiedliche ländliche Raumtypen dar, welche Optionen für eine bedürfnisgerechte ÖV-Erschliessung bestehen und wo sich Synergien für die Bündelung von Angeboten nutzen lassen.
Trotz des stetigen Angebotsausbaus im abgeltungsberechtigten Orts- und Regionalverkehr können zurzeit 15,4 Prozent der Einwohner/innen des Kantons Bern nicht («keine Erschliessungsgüteklasse», 2018) und 15,1 Prozent nur mässig («Güteklasse E+F», 2018) von den Vorzügen des ÖV profitieren. Ihr Wohnstandort befindet sich dabei meist im ländlichen Raum oder auch in lückenhaft erschlossenen Agglomerationsräumen. Als Wohn-, Arbeits- und Freizeiträume nehmen diese Gebiete jedoch wichtige Funktionen im Alltag der Gesamtbevölkerung ein und sind daher auf eine attraktive Grunderschliessung mit dem ÖV angewiesen.
Die Studie schlägt unter anderem vor, die Thematik der On-Demand-Angebote zu vertiefen. Die On-Demand-Mobilität umfasst Fahr-Services, die ihre Fahrgäste individuell von einem Standort zum gewünschten Ziel innerhalb eines bestimmten Perimeters befördern. Die Regionen eruieren derzeit Gemeinden, die für Pilotprojekte in Frage kommen. Geplant ist, die Finanzierung dieser Projekte durch das Regionale Angebotskonzept ÖV 2027–2030 sicherzustellen. Die Auswertung der Pilotprojekte soll aufzeigen, welche On-Demand-Angebotsformen der Kanton ab 2030 mittels Angebotsverordnung mitfinanzieren kann.
Die Studie ist seit Juli 2022 abgeschlossen.