Die Region Gantrisch ist – besonders an den Wochenenden – ein beliebtes Ziel für Ausflüge, Wanderungen und Velotouren. Weil viele Gebiete heute nur schlecht mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen sind, führt dies zu hohem MIV-Aufkommen, Lärm, überlasteten Parkplätzen und gefährlichen Situationen für den Veloverkehr. Die Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM will die Verkehrsprobleme in der Region Gantrisch deshalb aktiv angehen und in den nächsten Monaten ein ganzheitliches Verkehrskonzept für die betroffenen Gemeinden entwickeln.
Die Gemeinden im Naturpark Gantrisch sind ein beliebtes Ziel für Ausflüge, Wanderungen und Velotouren. Viele dieser Ausflugsziele sind jedoch nur unzureichend erschlossen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht erreichbar. Deshalb reisen zahlreiche Besuchende mit dem Auto an. Besonders an Wochenenden sowie an saisonalen und wetterbedingten Spitzentagen führt dies zu starkem Verkehrsaufkommen, erhöhter Lärmbelastung und einer Übernutzung der Parkplätze. Auch der Pendlerverkehr innerhalb und aus der Region erfolgt grösstenteils mit dem Auto – bedingt durch die nur mässige bis schlechte ÖV-Erschliessung der weitläufigen Gemeinden.
Für den öffentlichen Verkehr ergibt sich eine besondere Problematik: Der Kostendeckungsgrad der Postautolinien muss gewährleistet, die Anforderungen des Alltagsverkehrs erfüllt und gleichzeitig genügend Kapazitäten für Spitzenbelastungen im Freizeitverkehr bereitgestellt werden. Diese Zielkonflikte stehen in einem ständigen Spannungsverhältnis zueinander.
Erhebliche Herausforderungen bestehen auch bei den Velowegen. Diese Routen verlaufen häufig entlang stark befahrener Hauptstrassen und verfügen meist nicht über eine ausreichende Veloinfrastruktur. Dadurch sind viele Strecken sowohl im Alltags- als auch im Freizeitverkehr unsicher und für viele Nutzer:innen wenig attraktiv.
Die Verkehrsprobleme in der Region Gantrisch stehen im Widerspruch zu den Zielen der Mobilitätsstrategie der Region Bern-Mittelland 2040 sowie zum Auftrag des Naturparks Gantrisch, eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung zu sein, in der auch nachhaltige Mobilitätsformen eine wichtige Rolle spielen sollen.
Die RKBM will die Probleme nun aktiv angehen und lanciert das Projekt «Gesamtverkehrskonzept Gantrisch» für die Kerngemeinden des Naturparks, Guggisberg, Riggisberg, Rüeggisberg, Rüschegg und Schwarzenburg. Ergänzt wird der Projektperimeter mit den beiden Gemeinden Burgistein und Wattenwil aus der Region Oberland-West sowie der Freiburger Gemeinde Plaffeien. Dies unterstreicht die Bemühungen, die Planung in einem funktionalen Raum und nicht entlang von Gemeinde- und Kantonsgrenzen vorzunehmen und ein ganzheitliches Konzept zu erstellen, das alle drei Verkehrsträger MIV, ÖV und Velo einschliesst.
Der Projektstart erfolgte im Juni 2025. Die RKBM wird das Gesamtverkehrskonzept nun gemeinsam mit Gemeinden, Verkehrsunternehmen, Fachleuten und weiteren Akteur:innen erarbeiten. Die öffentliche Mitwirkung zum Konzept wird voraussichtlich im Mai 2026 stattfinden.