Erfolgsfaktoren für die Energiewende in Gemeinden

Die Gemeindestruktur im RKBM-Perimeter ist vielfältig. Entsprechend sind die Gemeinden mit unterschiedlichen Strategien und Massnahmen daran, Schritte in Richtung Energiewende «Netto-Null» bis 2050 zu realisieren. Wir zeigen beispielhaft, welche Erfolgsfaktoren die Entwicklung massgeblich unterstützen.

Die Gemeinden sind gefordert, die Energiewende – eine Versorgung von Gesellschaft und Wirtschaft mit erneuerbaren Energien – entsprechend den Klimazielen des Bundes umzusetzen. Doch der eine Königsweg dorthin existiert nicht. Vielmehr sind es verschiedene Faktoren, die mithelfen, die gesteckten Ziele auf kommunaler Ebene zu erreichen. Ein kurzer, nicht abschliessender Überblick:

1. Engagement und Ressourcen

Wie in anderen Bereichen hängt auch bei der kommunalen Energiepolitik heutzutage viel vom persönlichen Engagement der Verantwortungsträger/innen ab. Damit eine Energiewende auf breiter Ebene erfolgreich umgesetzt und das ambitiöse Ziel «Netto-Null» bis 2050 erreicht werden kann, sollten von Bund, Kanton und auch von den Gemeinden zwingend zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Nur wenn genügend finanzielle und personelle Mittel bereitstehen, können die Aufgaben mit der notwendigen Geschwindigkeit angegangen werden. Kurzfristig lässt sich Abhilfe schaffen, indem – z. B. wie in Wohlen – das Thema Energie Chefsache und das Energieressort beim Gemeindepräsidium angesiedelt wird. Unterstützend kann eine Energiekommission wirken, die beispielsweise einen jährlichen Massnahmenplan erarbeitet. Zum kommunalen Engagement gehört – nebst der eigenen Pionier- und Vorbildfunktion – ebenso die Zusammenarbeit mit motivierten Einzelpersonen und Unternehmen, welche im Energiebereich vorangehen und entsprechende Projekte umsetzen wollen.

2. Langfristige und gesamtheitliche Strategie

Verfolgt eine Gemeinde eine langfristige und gesamtheitliche Strategie im Bereich Energie, erleichtert dies die Zielerreichung. Ein Beispiel einer solchen Strategie ist etwa das Konzept Klimact 2030+ der Gemeinde Ittigen, mit welchem die Treibhausgase der Gesamtgemeinde bis spätestens 2050 schrittweise auf Netto-Null reduziert werden sollen. Konkrete Zwischenziele sowie eine erheblich frühere Zielerreichung für die gemeindeeigenen Liegenschaften, etwa auf einem CO2-Absenkpfad, unterstützen die Realisierbarkeit. Begünstigend wirken generell stabile Rahmenbedingungen für Private und Unternehmen. Stehen wie im Fall von Ittigen weitere kommunale Fördermittel – etwa aus Überschüssen – zur Verfügung, sorgt dies für zusätzlichen Schub.

3. Planungsgrundlagen und etappierte Umsetzung

Ein Energierichtplan schafft für die Gemeinde den behördenverbindlichen Rahmen mit konkreten Massnahmen. Dieses Instrument bietet die Möglichkeit, unter Einbezug der relevanten Akteur/innen gemeindespezifische Lösungen zu finden, die politisch realisierbar sind.

Das Label Energiestadt ist ein zusätzlicher Leistungsausweis für Gemeinden, die eine nachhaltige kommunale Energiepolitik vorleben und umsetzen. Wie diese Umsetzung aussehen kann, zeigt beispielhaft der Blick in die Gemeinde Köniz. Weitere wirksame Massnahmen sind die Erarbeitung und kontinuierliche Aktualisierung von energiespezifischen Planungsgrundlagen wie etwa etappierten Wärmeversorgungskarten.

4. Kommunikation und Beratung

«Tue Gutes und sprich darüber» gilt auch im Energiebereich! Über erfolgreiche Energie-Projekte anhand ganz konkreter Beispiele in der eigenen Gemeinde zu kommunizieren, ist ebenso von Bedeutung wie verschiedene Formen erneuerbarer Energien für das breite Publikum erlebbar zu machen. Dies geschieht etwa im Rahmen der gemeinsamen Energieoffensive des Naturparks Gantrisch und der Wirtschafts-Vision Gantrisch. Diese Angebote bieten auch die Möglichkeit zum aktiven Austausch, zur Beantwortung von Fragen und zur Beratung. Das schafft Vertrauen und regt zur Nachahmung an.

5. Energie-Monitoring

Zu den Erfolgsfaktoren punkto Energiewende zählt schliesslich auch das Energie-Monitoring, das eine Gemeinde betreibt. Nur wenn man weiss, wo man steht, lassen sich auch die notwendigen Schritte einleiten, um ans Ziel zu gelangen. Der Kanton Bern erarbeitet derzeit Grundlagen, welche ein Monitoring für Gemeinden ermöglichen sollen. Detailliertere Informationen folgen, sobald Genaueres bekannt ist. Weiter kann bereits heute die Vernetzungsliste der regionalen Energieberatungsstelle – im Intranet auf www.energieberatungbern.ch – einen hilfreichen Beitrag leisten. Sie bietet einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten und Vorhaben der RKBM-Gemeinden in unterschiedlichen Bereichen ihrer jeweiligen Energiepolitik. Dies erlaubt einen Quervergleich mit weiteren RKBM-Gemeinden und ermöglicht interessierten Stellen den Erfahrungsaustausch und Know-how-Transfer über die Gemeindegrenze hinweg. Zudem lassen sich mögliche Verbesserungspotenziale identifizieren.

Möchten Sie mehr wissen? – Die Energieberatungsstelle hilft weiter

Haben Sie als Gemeinde Fragen zum Thema Energiewende? Sie können sich jederzeit an die öffentliche Energieberatungsstelle Bern-Mittelland wenden. Sie berät Sie gerne – auch zu weiteren Energiethemen! Telefon 031 370 14 44, nfnrgbrtngbrnch, www.energieberatungbern.ch

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