Wirtschaftsraum Bern übersteht Krisenjahr 2020 relativ gut

Der Wirtschaftsraum Bern verzeichnete 2019 eine überdurchschnittliche Wirtschaftsleistung. Und: Er hat die Coronakrise bislang besser überstanden als die meisten Vergleichsregionen in der Schweiz – stabilisierend wirkt dabei der hohe Anteil des öffentlichen Sektors im Branchenmix. Dieses Fazit zieht das Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics in seinem am 4. März 2021 publizierten Monitoring.

Im Auftrag der Stadt Bern und des Fachbereichs Wirtschaft der Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM hat BAK Economics zum dritten Mal den Wirtschaftsraum Bern mit den fünf Agglomerationsräumen Zürich, Basel, Genf, Lausanne und Luzern verglichen. Der Wirtschaftsraum Bern umfasst gegenwärtig 30 der 76 Gemeinden der RKBM.

Erfolgreiches 2019

Im Vor-Corona-Jahr 2019 befand sich der Wirtschaftsraum Bern (WRB) bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf mit 121’784 Franken in den Top 3 der sechs untersuchten Regionen. Einzig Basel und Zürich erzielten mit 150’335 Franken respektive 146’130 Franken höhere Werte. Der Schweizer Durchschnitt beim Bruttoinlandprodukt pro Kopf lag bei 84’299 Franken.

Zudem wuchs der WRB 2019 – nach zwei eher mässigen Jahren – überdurchschnittlich: Mit einem Wirtschaftswachstum von 2,04 Prozent erreichte er hinter Basel (5,36 Prozent) den zweiten Platz. Der Ökonom und Autor des Monitorings, Benjamin Studer, ortet die Gründe für das Wachstum insbesondere in der «sehr dynamischen Entwicklung» der Pharma-Industrie. Positive Impulse kamen aber auch aus dem Gesundheitswesen und dem Finanzsektor.

WRB: vergleichsweise stabil

Das Jahr 2020 stand im Zeichen der Coronakrise. In den sechs Regionen konnte einzig Basel ein kleines Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent ausweisen. Besser als der Schweizer Durchschnitt von minus 3,1 Prozent haben Genf mit minus 1,7 Prozent und der Wirtschaftsraum Bern mit minus 2,1 Prozent abgeschnitten. Unterhalb des Schweizer Durchschnitts lagen Lausanne, Zürich und Luzern.

Laut Studer verfügt der WRB über eine relativ krisenresistente Branchenstruktur. Mit einem Anteil von 20 Prozent an der Wertschöpfung und einem Anteil von über 20 Prozent an der Beschäftigung wirkt die öffentliche Verwaltung stabilisierend auf die Konjunktur. Die Region Bern kann überdies auf grosse Infrastrukturbetriebe wie SBB, Post und Swisscom zählen. Und: «Weitere wichtige Stützen wie die Pharma-Branche oder die Informations- und Kommunikationsindustrie sind 2020 verhältnismässig gut gewachsen.»

Städtetourismus in der Krise

Von den Auswirkungen der Pandemie überdurchschnittlich stark betroffen waren die Gastronomie, die Hotellerie sowie das Gesundheitswesen. Doch auch der Detailhandel darbt – vorab in den Städten, deutlich weniger in der Agglomeration. Demgegenüber hat der Online-Handel im Bereich der Nicht-Lebensmittel 2020 massiv zugelegt.

Das Monitoring 2019 von BAK Economics ist auf der Website des Wirtschaftsraums Bern aufgeschaltet.

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