Die Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM reicht das Regionale Angebotskonzept ÖV 2027–2030 beim Kanton ein. Sie beantragt für verschiedene Linien gezielte Verbesserungen wie Taktverdichtungen, verlängerte Betriebszeiten am Abend oder ein Angebotsausbau an Wochenenden. Erstmals enthält das Konzept auch vier On-Demand-Angebote. Die öffentliche Mitwirkung zu den vorgeschlagenen Massnahmen stiess auf breites Interesse.
Die RKBM entwickelt im Auftrag des Kantons alle vier Jahre ein ÖV-Angebotskonzept für die Region Bern-Mittelland. Dabei überprüft sie die Tram-, Bus-, Postauto- und S-Bahn-Angebote bezüglich Nachfrage und Kostendeckung. Ziel ist es, die Attraktivität und Qualität des öffentlichen Verkehrs weiter zu steigern und so die in der regionalen Mobilitätsstrategie 2040 definierten Zielsetzungen der Verlagerung auf flächeneffiziente und umweltschonende Mobilitätsträger zu fördern. Ins aktuelle Konzept eingeflossen sind neben mehreren eigenen Angebotsstudien auch zahlreiche Eingaben von Gemeinden, Transportunternehmen und Kanton.
Die RKBM gab das Angebotskonzept vom 2. Juli bis zum 13. September 2024 in die öffentliche Mitwirkung. Insgesamt 87 Stellungnahmen von Gemeinden, Ämtern, Transportunternehmen, Verbänden, Parteien und Interessenorganisationen gingen ein. Auch beteiligten sich 241 Privatpersonen an der Mitwirkung. Bürger:innen aus der Gemeinde Wohlen b. Bern übergaben der RKBM zudem eine Petition mit 1112 Unterschriften.
Die vorgeschlagenen Angebotsanpassungen bei den Postautolinien 103, 107 bzw. 108 im Raum Wohlen b. Bern stiessen in der Mitwirkung vorwiegend auf Ablehnung. Die RKBM hat daher mit der betroffenen Gemeinde im Dialog nach Lösungen gesucht: Für den Zeitraum 2027–2030 bleibt das Angebot in seiner heutigen Form beibehalten. Wegen Verzögerungen bei der Realisierung der benötigten Infrastruktur beim Berner Europaplatz hätten sich die Anpassungen ohnehin nicht in der geplanten Periode umsetzen lassen. Im Hinblick auf den Zeitraum 2031–2034 wird die RKBM gemeinsam mit der Gemeinde und weiteren Akteur:innen die unterschiedlichen Bedürfnisse analysieren und prüfen, wie das Angebot optimiert werden könnte.
Das von der Kommission Verkehr der RKBM genehmigte Angebotskonzept enthält für die Jahre 2027–2030 ein Paket von 71 Anträgen. Es sieht für zahlreiche Linien Taktverdichtungen sowie Ausbauten beim Abend- oder Wochenendangebot vor. Eine Auswahl:
Nicht alle ÖV-Linien erfüllen aktuell die kantonalen Vorgaben bezüglich Kostendeckungsgrad und/oder Auslastung. Die RKBM hat daher mögliches Optimierungspotenzial ausgelotet. Bei einzelnen Linien beantragt sie nun eine Reduktion oder Streichung des Angebots:
Die RKBM evaluierte 2023 gemeinsam mit vier weiteren Regionen des Kantons Berns geeignete Gebiete für On-Demand-Angebote: In Räumen, die sich nicht sinnvoll und wirtschaftlich mit dem klassischen ÖV erschliessen lassen, sollen kleinere Fahrzeuge zum Einsatz gelangen, die «auf Nachfrage» die Anbindung an die regulären ÖV-Linien sicherstellen. Für die folgenden vier Gebiete beantragt die Regionalkonferenz die Aufnahme eines On-Demand-Angebots in den kantonalen Angebotsbeschluss ÖV 2027–2030:
Die Angebotskonzepte der sechs Regionen bilden die Grundlage für den Beschluss des Grossen Rats zum ÖV-Angebot ab Dezember 2026: Der Kanton legt nun fest, welche Anträge der Regionen er übernimmt und dem Grossen Rat zur Beschlussfassung unterbreitet. Das Parlament wird den Kantonalen Angebotsbeschluss ÖV 2027–2030 voraussichtlich in der Frühlingssession 2026 verabschieden.
Weiterführende Informationen zum Regionalen Angebotskonzept ÖV 2027–2030 finden Sie hier.
Thomas Iten, Präsident Kommission Verkehr, Telefon 031 930 14 14