Die Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM entwickelt derzeit das Regionale Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK) 2021 und Agglomerationsprogramm der 4. Generation (AP 4). Zweck des Instruments ist es, die Siedlungs-, Landschafts- und Verkehrsplanung aufeinander abzustimmen. Es baut auf den Vorgängerkonzepten von 2012 und 2016 auf. Wichtigste Neuerung ist das «Zukunftsbild 2040». Bis zum 4. April 2020 läuft die öffentliche Mitwirkung.
Die Koordination der Siedlungs-, Landschafts- und Verkehrsentwicklung ist eine anspruchsvolle Daueraufgabe der Regionalkonferenz. Zentrales strategisches Planungsinstrument ist das RGSK, das eine gesamthafte regionale Sichtweise gewährleistet. Das RGSK wird im Vier-Jahres-Rhythmus aktualisiert. Integraler Bestand des Konzepts ist das Agglomerationsprogramm (AP) Verkehr und Siedlung.
RGSK und AP bilden eine wertvolle Grundlage, um die Region als attraktiven Lebensraum und Wirtschaftsstandort zu stärken. Mit dem Planungsinstrument bringt die RKBM eine haushälterische Bodennutzung und den Erhalt wertvoller Kultur- und Naturlandschaften mit dem erwarteten Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum in Einklang. Auch zeigt es Lösungen für ein leistungsfähiges und sicheres Verkehrsnetz auf.
Das RGSK enthält als regionaler Richtplan verlässliche und verbindliche Vorgaben für die Ortsplanungen der 77 Regionsgemeinden. Es schafft die strategische Basis für deren räumliche und verkehrliche Entwicklung. Das Agglomerationsprogramm leistet es einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung von grösseren Verkehrsprojekten in der Region. Die Massnahmen aus den AP von 2012 und 2016 lösten insgesamt 400 Millionen Franken an Bundesbeiträgen aus.
Die RKBM misst der Beständigkeit des RGSK und AP eine hohe Bedeutung zu. Neu gibt der Bund das Prinzip der rollenden Planung vor. Wichtig ist dabei die Generationenkohärenz: Neu aufgenommene oder weiterentwickelte Inhalte sind auf die früheren Generationen abgestimmt.
Eine zentrale Neuerung ist das regionale Zukunftsbild, das die Entwicklungsvorstellungen der Region Bern-Mittelland bis ins Jahr 2040 aufzeigt. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Überprüfung und Bereinigung der umfangreichen Massnahmenpakete aus den Vorgängerkonzepten – vorab im Bereich Verkehr.
Das RGSK 2021 und AP 4 setzt noch stärker als das Konzept von 2016 auf die Siedlungsentwicklung nach innen. Das bis 2040 erwartete hohe Bevölkerungswachstum will die RKBM hauptsächlich innerhalb der bestehenden Bauzonen bewältigen – mit zahlreichen neuen Innenentwicklungsgebieten und der Mobilisierung von zentral gelegenen, gut erschlossenen Arealen. Neue Einzonungen hat die Regionalkonferenz nur punktuell ins Konzept aufgenommen. Kriterien sind auch hier eine zentrale Lage und eine gute Erschliessung.
Die RKBM hat den Bereich Landschaft im RGSK von 2016 wesentlich vertieft. Im aktuellen Konzept steht deshalb eine Konsolidierung der Massnahmen im Vordergrund. Ziel ist es, die im schweizweiten Vergleich hohen landschaftlichen Qualitäten der Region – insbesondere die Vielzahl an gut erreichbaren Naherholungsgebieten in der Kernagglomeration – zu sichern. Präzisierungen erfolgten auch zum «Grünen Band», das in den nächsten Jahren weiterentwickelt und durch den Bund als Modellvorhaben «Nachhaltige Raumentwicklung» unterstützt wird.
Die 2019 beschlossene Mobilitätsstrategie 2040 der RKBM fliesst ins aktuelle RGSK und AP ein. Mit der Strategie verfolgt die RKBM vier Stossrichtungen: Neben den drei bewährten Pfeilern «Verkehr vermeiden», «Verkehr verlagern» und «Verkehr verträglich gestalten» kommt als neues Element «Verkehr vernetzen» hinzu. Die RKBM will durchgehende Verkehrsnetze schaffen. So plant sie beispielsweise ein Netz von Velohauptrouten in der gesamten Region. Um die multimodale Mobilität – die Kombination verschiedener Verkehrsmittel – zu fördern, sollen mögliche Standorte für Mobilitäts-Hubs ermittelt werden.
Nicht zuletzt hat die RKBM im aktuellen Konzept diverse Massnahmen der letzten Generationen konkretisiert und in ihrem Reifegrad erhöht, sodass sie nun eine Mitfinanzierung durch den Bund beantragen kann.
Die Erarbeitung des RGSK und AP startete im Herbst 2018, der Fahrplan ist eng getaktet. In mehreren Workshops und Echoräumen hat die RKBM 2019 das Konzept gemeinsam mit den Regionsgemeinden entwickelt. Nun folgt ein weiterer Meilenstein: die öffentliche Mitwirkung. Bis zum 4. April 2020 sind Gemeinden, Ämter, Verbände, Parteien und die weitere Öffentlichkeit eingeladen, sich zum Bericht und den vorgeschlagenen Massnahmen zu äussern. Bereits Ende Mai wird die RKBM das Dossier beim Kanton zur Vorprüfung einreichen. Voraussichtlich im März 2021 wird die Regionalversammlung über das RGSK und AP befinden.
Die Mitwirkungsunterlagen finden Sie hier.