Das Velo soll als Alltagsverkehrsmittel einen Teil des Pendelverkehrs im Worblental übernehmen. Die Regionalkonferenz Bern-Mittelland RKBM plant zwischen Worb und Deisswil eine direkte, sichere und alltagstaugliche Veloroute. Gemeinsam mit dem Kantonalen Tiefbaumt, den Gemeinden und dem Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) hat sie eine Bestvariante für diese regionale Veloverbindung ausgearbeitet. Bis zum 31. Januar 2018 findet eine öffentliche Mitwirkung statt.
Die RKBM will mit sogenannten Alltagsvelorouten den Radverkehr attraktiver machen – nicht nur in der Stadt, sondern auch in der Agglomeration und im ländlichen Raum. Diese Routen mit erhöhtem Standard leisten einen substanziellen Beitrag zur Entlastung von Bussen, Zügen und Strassen in den Hauptverkehrszeiten und sind auch für die Naherholung von hohem Interesse.
Die Verbindung zwischen Worb und Deisswil gehört zu den Velokorridoren, die im Regionalen Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK) der zweiten Generation für eine vertiefte Abklärung vorgesehen sind. Sie dient als Alternative zur Veloführung entlang der Kantonsstrasse und erleichtert die Bewältigung mittlerer bis längerer Distanzen zwischen Worb und Bern/Ostermundigen/Ittigen.
Die Bedeutung dieser Veloroute zeigt sich auch in einer anderen laufenden Studie der RKBM zur Abstimmung von Siedlung und Verkehr im Oberen Worblental. Diese Studie untersucht das Verkehrssystem im Hinblick auf den Zeithorizont 2030. Das Strassennetz stösst in Spitzenzeiten bereits heute an seine Grenzen. Auch künftig sind angesichts des prognostizierten Mehrverkehrs aus der Siedlungsentwicklung Kapazitätsengpässe zu erwarten. Das grösste Entlastungspotenzial sieht die Studie in der Verlagerung eines Teils des motorisierten Individualverkehrs auf den öffentlichen Verkehr sowie den Fuss- und Veloverkehr. Die Realisierung der Alltagsveloroute ist eine der Massnahmen, die zur Entlastung des Strassennetzes im Oberen Worblental beitragen können.
Die in der Studie erarbeitete Bestvariante führt von Deisswil via Utzlenbergstrasse, Wylerweg, Nesselbank, Bodengasse nach Worb mit Querverbindungen nach Stettlen und Boll. Sie nutzt bestehende, grösstenteils asphaltierte Infrastrukturen und hat damit gute Realisierungschancen, weil die Kosten für eine ergänzende Asphaltierung gering sind und kaum Landerwerb erforderlich ist. Die Kommission Verkehr bedauert, dass die Route zwischen Stettlen und Nesselbank aus Gründen des Gewässerschutzes nicht entlang der Worble verlaufen kann – eine Asphaltierung dieses Abschnitts ist nicht möglich. Die Route führt daher via Utzlenbergstrasse und Wylerweg nach Nesselbank und weist auf einem kurzen Wegstück eine starke Steigung auf.
Neben der Linienführung der Alltagsveloroute überprüfte die Studie auch die bestehende Freizeitroute (Veloland-Route 37). Empfehlungen für die Umlegung und die regionale Anbindung dieser Route liegen vor.
Die Planungsstudie beinhaltet eine grobe Kostenschätzung für die Realisierung. Inwiefern sich Bund und Kanton daran beteiligen können, ist noch in Abklärung. Die Alltagsveloroute zwischen Worb und Deisswil ist als Massnahme im Agglomerationsprogramm der dritten Generation enthalten, das zurzeit vom Bund geprüft wird. Beim Kanton bestehen die gesetzlichen Grundlagen, um sich an den Kosten zu beteiligen. Wenn Bund und Kanton das Projekt mitfinanzieren, werden sich die Kosten für die beteiligten Gemeinden voraussichtlich um bis zu 75 Prozent reduzieren.
Die Kommission Verkehr der RKBM hat die vorgeschlagene Bestvariante zur öffentlichen Mitwirkung freigegeben. Diese dauert vom 9. November 2017 bis zum 31. Januar 2018. Die Mitwirkungsunterlagen sind ab sofort auf der Website der RKBM abrufbar: www.bernmittelland.ch